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„Get smart – Die Zukunft im Smart Home Markt“ war das Motto unserer Fachtagung für Unternehmen am 2. November 2016 am Uni-Campus Unteres Schloss in Siegen. Knapp über 50 TeilnehmerInnen folgten der Einladung und erhielten in insgesamt elf Vorträgen einen breiten Einblick in das Themenfeld. Es wurde über Bedarfe, Modelle, den aktuellen Markt und neue Ansätze diskutiert. Nach der Begrüßung durch Corinna Ogonowski von der Uni Siegen führte Stefan Schulze Sturm von der ASEW in das Thema „Der Smart Home Markt aus Angebots- und Nachfragersicht“ ein. Zwar ist Smart Home noch nicht für alle Haushalte ein klares Konzept, doch bis zu 70% der Befragten hatten Interesse an Smart Home Lösungen – sowohl als Hauseigentümer als auch in der Mieterrolle. Bei Smart Home Produkten liegt der Schwerpunkt bisher besonders auf Energie und Komfort, auch Sicherheit nimmt einen großen Stellenwert bei den angebotenen Komponenten ein. Die Bedürfnisse Unterhaltung und Gesundheit sind im heutigen Markt noch wenig repräsentiert.

Smart Home aus Anbietersicht

Nach der Einführung nutzten vier Hersteller die Chance, ihr jeweiliges System zu präsentieren. Den Anfang machte dabei Ralf Tschiersch von der devolo AG, die sich als Full-Service-Provider für Smart Home Business-Modelle, aber auch für Privatpersonen versteht.

Kai Wacholder von der Städtischen Werk AG Kassel stellte ein eigenes System vor, unter dem Motto „Das Smarthome System der STW-AG – weil einfach einfach einfach ist“. Bei diesem Konzept liegt der Fokus auf einer günstigen Lösung insbesondere für Mieter. Ein wiederum völlig anderes Konzept stellte Robert Brunner von der casenio AG vor: Smart Home für die alternde Gesellschaft. Dieses Modell richtet sich vor allem an Angehörige und Pflegeeinrichtungen, die die betreffenden Personen möglichst lange autonom ihren Alltag erledigen lassen möchten.

Allerdings sind auch technische Daten und die Vernetzung des Smart Homes ein wichtiger Faktor für das Gelingen von Smart Home. Zu diesem Thema stellte Kai Hackbarth (BOSCH Software Innovations) das dynamische Java-Modulsystem OSGi vor, deren Ziel es ist, das Vernetzen verschiedener Systeme einfacher zu machen. OSGi soll als Gateway-Plattform eine Art Universalsprache für Geräte fungieren. Es funktioniert über das „publish-find-bind“-Prinzip und kann so Korrelationen zwischen Komponenten überwachen.

Smart Home aus Nutzersicht

Nach den spannenden Vorträgen der Hersteller ging es nach der Mittagspause um das Smart Home Erlebnis aus Nutzersicht. Welche Use-Cases gibt es überhaupt? Was ist Smart Home und wie wird das Zuhause intelligent? Diese Fragen klärte Richard Bretschneider, eResult GmbH. Außerdem referierte Corinna Ogonowski von der Universität Siegen gemeinsam mit einem Teilnehmer der Living Lab-Testhaushalte, Martin Heuckmann. Sie klärten zum Beispiel: Wie fühlt es sich an, wenn das eigene Zuhause smart wird? Wo sind Verbesserungspotentiale? Welche Erwartungen habe ich als Endnutzer an mein Smart Home? Was passiert, wenn verschiedene smarte Systeme miteinander verknüpft werden?

Smart Home weitergedacht: Neue Ansätze und Konzepte

Natürlich wurde auch die Zukunft diskutiert: Denkt man Smart Home weiter, wie könnte eine weiterführende Lösung aussehen? Philippe Hennes von the peak lab. stellte den Shop&Play-Ansatz als neue Smart-Home Evolution vor. Hier steht die Nutzung und individuelle Zusammensetzung für jeden Nutzer im Fokus, denn das Pairing und Konfigurieren von Produkten soll dem Endnutzer abgenommen werden. Er kann stattdessen online seine Bedürfnisse angeben und bekommt Vorschläge zu passenden Produkten, die er dann bestellen kann. Nach dem Online-Kauf werden die Komponenten bereits gekoppelt, bevor sie beim Endnutzer ankommen. Für ihn kann nach der Lieferung und dem Anschließen der Geräte das Smart Home-Erlebnis direkt starten.

Und weil jeder sein Smart Home am liebsten anders gestalten und anders gewichten will, stellt sich auch hier eine neue Herausforderung. Nico Castelli (Universität Siegen) und Martin Stein (Fraunhofer FIT) beschrieben und demonstrierten unter anderem das open.DASH – einen Dashboard-Ansatz, in dem die Daten der Geräte ausgewertet und nutzerfreundlich und vor allem individuell visualisiert werden. Bei Alexander Hoffmanns (statmath GmbH) Vortrag standen smarte Algorithmen und die Analyse von Nutzerverhalten im Vordergrund: Was kann ein System von Nutzungsdaten lernen? Das stellte Alexander Hoffmann anhand unserer Nutzungsdaten aus Siegen vor. Eine grüne Steuerbox ist die Zukunft – Anil Mengi von der devolo AG stellte eine intelligente Steuerbox als Kommunikationsschnittstelle zwischen Smart Home und Smart Grid vor. Dabei ging es auch um die Auswirkungen, die ein intelligentes Messsystem auf das Zuhause haben kann.

 

Die Teilnehmer hatten natürlich auch die Chance, unsere beiden Showrooms zu besichtigen. Der eine ist als Wohnzimmer ausgestattet und demonstriert Use Cases wie beispielsweise unterschiedliche Lichtstimmungen. Dort sind Komponenten verschiedener Hersteller verbaut und die Geräte können angefasst und ausprobiert werden. Der zweite Showroom demonstriert das casenio-Smart Home für die alternde Gesellschaft. Unsere Seminarteilnehmer konnten Produkte wie das Blutdruckmessgerät in Aktion sehen und unterschiedliche Use Cases selbst erleben. Wir nehmen viele neue Ideen, Anregungen und spannende Diskussionen aus der Tagung „Get smart“ mit und bedanken uns für die tolle Zusammenarbeit.


(Fotos: Margarita Esau, Universität Siegen)

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